...Die Farbe ist die Grundsubstanz der Malerei; sie bedeutet nur sich selbst. Die Malerei ist ein Mittel, um auf optische Weise den Gedanken zu verwirklichen: Jedes Bild ist ein Farbgedanke... Bevor das Werk in Materie umgesetzt wird, besteht es auf vollständige Art im Bewusstsein(!).
Diese neuen Arbeiten Alexander Schadows stehen vor uns als farbig-geometrische Tafelbilder. Sie sind sind zugleich - und unerwartet - Bildwerke symbolischer und poetischer Natur.
Die Aufgabe der Bildenden Kunst heute besteht, wie Alexander Schadow überzeugt ist, darin, im unendlichen Rauschen der Bilder das eigentliche Bild in seiner eigentlichen Qualität zur Geltung zu bringen.
Das alles scheint so einfach, weil es so klar ist. In Wirklichkeit ist es ebenso anspruchsvoll und kompliziert wie eine abbildliche Darstellung. Die Klarheit ist das Ergebnis. Es muss stimmen im Einzelnen und im Ganzen.
Die dergestalt entwickelten ”konkreten Symbole” sind Teile einer Konzeption, die durch Strenge der Abstraktion gekennzeichnet ist und gleichwohl respektiv deswegen eine eigentümliche Poesie erreicht.
In der Verdichtung der konkreten Bildmittel Linie, Farbe und Fläche erreichen die gleichformatigen Bildkompositionen die ihnen eigentümlichen Transformation. (Gedanken zur Ausstellung: KONKRETE SYMOBLE, Univ.-Prof. Klaus Matthies, Bremen, 2000)
Jede Nuance würde den Zusammenhang verändern und schwächen, bis hin zur Auflösung ins Beliebige. Das überraschende ist nun, wie schon angedeutet: diese konstruktivistischen Bilder sind keine bloße Konstruktion, nicht bloße Geometrie und Farbberechnung.
Alexander Schadow geht u. a. davon aus, dass die Malerei wie eine Sprache ist, dass sie eine Bildsprache ist, die stets neu hervorgebracht und genutzt werden und veralten und verderben kann, die stets der Erneuerung und der Klärung (Reinigung) bedarf.
Beispiel für die Aufgabe der Klärung in den Künsten (Reinigung, Waschung, Läuterung) ist ihm der Dichter Paul Celan, der nach dem Ende des Krieges, nach der Shoah, den Versuch unternommen hat, die Sprache der Dichtung, die deutsche Sprache der Dichtung, zu erneuern.
Aber da ist ein Angebot, eine Tendenz, eine Möglichkeit: diese Bilder in der Richtung einer atmosphärischen Art der Musik zu verstehen bzw. zu erweitern, als einen Klang der Bilder - Wir als die Betrachtenden können uns dem annähern, sogar aussetzen. Das kann als eine glückliche Erfahrung aufgehen.
Wo die Konkrete Kunst eintritt, zieht die Schwermut mit ihren grauen Koffern voll schwarzer Seufzer fort. (Hans Arp, 1944)